Die Pause hat ihm gutgetan – Warum mehr Training nicht die Lösung ist!
Inzwischen bietet der Fußball so viele Facetten (Athletik, Technik, Taktik, Ernährung, Teambuilding) und wir als diejenigen, die entscheiden müssen, wissen häufig nicht welche Inhalte wir anbieten sollen. Was ist die logische Konsequenz vieler Übungsleiter: Mehr Training. Doch ist dieser Schrei nach ‚immer mehr‘ überhaupt sinnvoll?
Lernen als Gleichgewicht zwischen Impact und Erholung
Werfen wir einen Blick darauf, wie Lernen funktioniert. Egal ob wir Vokabeln lernen oder als Spieler oder Spielerin auf dem Platz stehen und komplizierte Situationen lösen müssen, wir erfahren eine Form von Impact auf unser Gesamtsystem. Kurz gesagt: Wir werden überfordert (Der eine mehr – der andere weniger ;).
Diese Überforderung kostet uns Ressourcen, die in der Folge wiederaufgebaut werden müssen. Dabei ist der Körper keineswegs dumm. Um diesem Widerstand beim nächsten Mal mehr entgegensetzen zu können, werden die Ressourcen auf ein höheres Maß wiederaufgebaut. Das ist, in Kurzfassung, Lernen.
In der Ruhe liegt die Kraft
Um diesen mehraufbau zu gewährleisten, benötigt der Körper Pause. Doch diese Pause geben wir den Spielern häufig nicht, da der Anspruch ‚immer mehr‘ ist. Wir Trainer sollten uns also mindestens genauso viele Gedanken über die Belastung wie die Entlastung von Spielern machen.
„Häufig reden wir im Fußball darüber immer mehr zu trainieren. Ich habe immer das Gefühl wir sollten häufiger darüber reden, dass sich Trainingseffekte entfalten sollten. Und schon reden wir automatisch mehr über die Qualität von Training als die Quantität von Training.“ – Steven Turek
Was nun?
Doch heißt das jetzt, dass wir Trainer die Hände in den Schoß legen und einfach nichts mehr machen? Keineswegs! Wenn wir nicht mehr über die Quantität von Training reden, können wir uns noch stärker der Qualität des Trainings widmen. Machen wir uns doch auf die Suche nach den Prozenten, die wir in der Trainingsplanung noch optimieren können: Wie kann ich diese und jene Spielform noch genauer auf die Spieler abstimmen? Wie coache ich diese und jene Spielerin in der Spielform? Welche Spielformen biete ich im Vorhinein und im Nachhinein an? Wie kann ich die Trainingseinheiten noch besser aufeinander abstimmen? Alles Fragen, denen ich mich widmen kann, wenn der Anspruch nicht „mehr ist besser“ lautet.
„Gar nichts tun, das ist die allerschwierigste Beschäftigung und zugleich diejenige, die am meisten Geist voraussetzt.“ – Oscar Wilde
Die Pause hat ihm gutgetan
Wie häufig haben wir selbst schon diesen Satz gesagt: „Mensch, die Pause hat ihm echt gutgetan“, nachdem ein Spieler aus einer längeren Pause wiedergekehrt ist. Auf einmal ist die Frische da, Neues umzusetzen und gute Einheiten zu absolvieren. Einen Satz, den man im Fußball noch nie gehört hat, ist dagegen: „Mensch, das Training hat ihm echt gutgetan.“
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