Warum sich Coaching fundamental ändern muss!
Wir kennen es alle: Wir erkennen einen Fehler und sofort müssen wir ihn korrigieren. Wir halten an, gestikulieren teilweise wild, beschallen unsere Spieler mit Fachbegriffen und Worten, die wir zum Teil selbst nicht verstehen. Dann gehen wir aus der Situation raus, murmeln noch etwas vor uns hin und lassen die Spielform laufen – bis das Spiel wieder von vorne beginnt.
Fehler müssen korrigiert werden
Eine Sache ist zunächst komplett klar: Spieler machen Fehler und wir als Trainer sind in der Pflicht diese Fehler zu korrigieren. Es ist essentiell in jedem Lernprozess, dass man durch Feedback auf andere und (hoffentlich) bessere Ideen kommt und nach und nach sein Verhalten anpassen kann. Das entscheidende einzustellende Rädchen dabei ist allerdings das ‚Wie‘. Bin ich mir sicher darüber ‚Was‘ ich sagen will, muss ich mir genau überlegen ‚Wie’ meine Ideen an den Spieler oder die Spielerin bringe.
„I have a lot of power. Here, I can decide: training at six in the morning! Training 11 in the night! But my style is not to impose. I would like to convince the players of what they are doing. This takes more time.“
– Carlo Ancelotti
Der Trainer als „Fehler-Such-Maschine“
Dabei können wir Trainer, wie eingangs beschrieben, eine Sache wirklich gut: Fehler erkennen. Wirklich Qualität liegt allerdings in solchen Momenten nicht gleich loszuschießen, sondern einen besseren Weg zu beschreiten. Stellen wir uns einmal folgende Situation vor:
Es läuft eine Spielform 8 gegen 8. Die zu coachende Mannschaft hat zwei Innenverteidiger aufgeboten, von denen einer einen Fehler im Spielaufbau macht. Jetzt gibt es als Trainer zwei Varianten:
- Ich gehe direkt rein und spreche den Spieler auf seinen Fehler an.
- Ich warte geduldig und beobachte das Spiel weiter und warte genau auf eine solche Situation, wo der anderen Innenverteidiger (oder derselbe) die gleiche Situation positiv meistert und coache dann.
Catch they when they are good
Dabei hat die zweite Variante deutliche Vorteile. Das Selbstvertrauen des Innenverteidigers, der etwas gut gemacht hat, steigt, während der andere Innenverteidiger ebenfalls die Einstellung entwickelt und dieses Lob auch „haben will“. Gleichzeitig bekommen beide inhaltlichen Aufschluss darüber wie die Situation zu lösen ist.
Was ausbleibt ist die Kritik an einem Spieler, das Gefühl der Spieler „Oh, Trainer hält an, was erzählt er jetzt wieder“ und vieles mehr. Wir sollten also viel häufiger positiv coachen und damit Einfluss auf das Negative nehmen. Oder wie es Dr. Ivan Joseph in seinem TED Talk sagt „Catch them when they are good“