Wir bereiten uns auf Tag X vor! – Interview mit DFB Stützpunkt Koordinator Michael Duda
Im Interview spricht Michael Duda (ehemaliger Trainer im Nachwuchs von Eintracht Braunschweig und aktueller DFB Stützpunktkoordinator) über seinen Job, die aktuellen Herausforderungen in Bezug auf Corona und Coach2.
Hallo Micha, turbulente Zeiten! Geht es dir gut?
Mir und meiner Familie geht es gesundheitlich, Gott sei Dank sehr gut. Wir halten uns aber auch strikt an alle Vorgaben der Regierung und nehmen die Situation natürlich ernst.
Du bist seit einigen Monaten Stützpunktkoordinator und somit beim DFB angestellt. Was sind dort deine Aufgaben?
Als Stützpunktkoordinator (in meinem Fall im Bundesland Hessen) koordiniere ich 15 Stützpunkte in den Regionen Frankfurt, Darmstadt und Wiesbaden. Ich koordiniere einerseits die sportlich-inhaltliche Umsetzung der Trainingsphilosophie des DFB in den einzelnen Stützpunkten. Dies geschieht durch klassische Trainingsbeobachtungen und Austausch mit den 55 Trainern. Darüber hinaus bilde ich eben diese Trainer auch fort. Des Weiteren bin ich auch organisatorisch in sehr vielfältigen Bereichen gefragt, wie der Zusammenarbeit mit dem Landesverband, den Eliteschulen des Fußballs, der Pflege unserer Datenbank usw.
Wie geht ihr mit der Corona-Krise um?
Seit Sommer konnten wir das Stützpunkttraining wieder durchführen. Hier hat uns natürlich in die Karten gespielt, dass wir sowieso nur in Kleingruppen trainieren. Die Auflagen sind dabei für uns genauso gültig gewesen wie für jeden Verein auch.
Im Zuge dessen, dass aktuell wieder kein Training stattfinden kann, verhält es sich wie im Frühjahr: Wir sind über das Programm Microsoft-Teams in regelmäßigem Austausch. Die Trainer bieten den Spielern Trainingsmöglichkeiten aller Art für zu Hause und ich versuche, die Trainer mit entsprechenden Inhalten zu füttern. Wir halten regelmäßig Videokonferenzen und versuchen, Dinge vorzubereiten und voranzutreiben für den Tag X der Wiederaufnahme des Trainingsbetriebes.
Was sind wichtige Eigenschaften, die ein Stützpunkttrainer aus deiner Sicht mit sich bringen muss?
Für mich steht im Mittelpunkt, dass sich ein Trainer beim Stützpunkt nicht als Mannschaftstrainer sehen sollte, sondern als Talentbegleiter oder gar Individualtrainer. All seine Planungen, Überlegungen und auch die Durchführung der Einheiten sollten den Einzelspieler, das Talent, in den Mittelpunkt stellen. Er arbeitet spielerzentriert.
Im Optimalfall ist er ein Altersexperte für die Bereiche U11 bis U15, um die technisch-taktischen Inhalte dieser Altersklassen methodisch und didaktisch optimal rausarbeiten zu können. Der Stützpunkttrainer muss des Weiteren die altersgemäßen Fähigkeiten benennen und erkennen können, da ein Aufgabenfeld für ihn auch die Sichtung von Spielern ist.
Stützpunkttrainer müssen außerdem über gute kommunikative Fähigkeiten verfügen, da sie mit Vereinen und Eltern über die Entwicklung der Spieler in den Austausch kommen müssen.
Wie versuchst du, die Stützpunkttrainer zu unterstützen und weiterzubilden?
Zwei Mal jährlich gibt es eine große Fortbildungsveranstaltung für alle Stützpunkttrainer zentral in einer Sportschule. Hier werden relevante Inhalte rund um Stützpunkttraining und Talentförderung aufgegriffen. Dabei bin ich stetig auf der Suche nach externen Referenten, die spannende Themen für uns aufbereiten.
Wöchentlich bin ich darüber hinaus unterwegs und führe Trainingsbegleitungen durch. Das bedeutet im Details, dass ich jede Woche zu einem anderen Stützpunkt fahre und gemäß Coach-the-Coach die Trainer in ihrem Handeln begleite und reflektiere. Hierbei findet ein intensiver Austausch statt.
Du hast die Zeit genutzt und dich mit Coach2 beschäftigt. Was ist dein Fazit?
Coach 2 ist für mich im Bereich Trainerausbildung/Trainerfortbildung etwas Einmaliges. Es werden hier nicht nur technisch-taktische Zusammenhänge vermittelt, sondern die Teilnehmer können auch menschlich sehr entscheidende Parameter aufgreifen, die für ihren Trainerweg elementar sind, so zum Beispiel die Frage nach dem Warum,
dem Sinn des Trainerdaseins. Auch die Menschenführung findet, anders als vielleicht in klassischen Trainerausbildungen, Gehör. Für mich ist es also eine im wahrsten Sinne des Wortes ganzheitliche Ausbildung zum Coach und nicht nur zum Übungsleiter.
Micha, vielen Dank! Wir wünschen dir für deine Zukunft nur das Beste!