10 Tipps für die trainingsfreie Zeit
Es ist mal wieder so weit: Wir Trainerinnen und Trainer sind (wiedermal) nicht auf dem Platz gefordert. Für mindestens vier Wochen geht es für unsere Mannschaften ins „Home-Training“. Warum das für dich als Trainer kein Problem sein sollte und was du für deine Mannschaft jetzt tun kannst, erfährst du in diesem Blogbeitrag.
Deine Werte sind dein Kompass
Denken wir uns einmal in „normale“ Zeiten (gutes Gefühl, oder?). Woran machst du dein Handeln fest? Wie reagierst du auf Schwierigkeiten, die innerhalb deiner Truppe auftreten? Was passiert, wenn der Rasen wiedermal nicht gemäht wurde? Was machst du, wenn deine Mannschaft durch (nicht pandemische) Krankheit geschwächt ist?
Dies alles sind Schwierigkeiten, denen wir uns tagtäglich stellen und die wir versuchen, möglichst gut zu bewältigen. Und sind wir doch mal ehrlich: Es kommen immer wieder unerwartete Situationen auf uns zu. Man könnte sagen: Es ist die Natur des Trainerseins, Schwierigkeiten zu bewältigen. Genauso solltest du die nächsten Wochen auch angehen.
Um diesen Dingen gelassen gegenüber treten zu können, sollten wir über einen klaren Wertekatalog verfügen, der uns immer wieder Hinweise für unser Handeln gibt.
Beispiel: Dein Torhüter kommt zu dir und fragt dich, ob er beim nächsten Training früher gehen kann, weil er noch zu einem Geburtstag muss. Erlaubst du es ihm oder nicht? Das hängt ganz von deinen Werten ab. Wenn dir beispielweise die Gemeinschaft und die Inhalte wichtiger sind als die Individualität deiner Spieler, würdest du es verbieten – und andersherum erlauben. Hier gibt es kein richtig oder falsch – es ist alles eine Frage, wie du es für dich und deine Mannschaft definiert hast.
So stellst du deine Werte auf
Mach eine kurze Übung (und wiederhole sie regelmäßig):
- Nimm dir ein weißes Blatt Papier und stell dir die Frage: Warum bin ich Trainerin oder Trainer? Mach ein typisches Brainstorming, schreib alles auf, was dir einfällt.
- Fass deine Ideen in Werte zusammen („Ich arbeite gerne in einer Gruppe“ – Gemeinschaft).
- Schreib all deine Werte einzeln auf einen Zettel und definiere sie genauer in einem prägnanten Satz.
- Jetzt kommt der wichtigste Teil: Such dir deine 5 Kernwerte und ordne sie nach Wichtigkeit.
Mit dieser Übung kommst du deinen Motiven und Werten nicht nur näher, du hast auch eine konkrete Anweisung in schwierigen Situationen.
(Weiterführende Ideen findest du in „Peak Performance – Brad Stulberg/Steve Magness“)
Was du konkret in den nächsten vier Wochen (und darüber hinaus) tun kannst:
Mach diese Übung regelmäßig und du wirst merken, wie sich dein Werteverständnis festigen wird und deine Entscheidungen sich nachhaltig richtig anfühlen.
Abschließend haben wir dir noch 10 konkrete Tipps zusammengestellt, wie du die nächsten Wochen angehen kannst:
- Durchatmen – Die Zeiten sind schwierig für alle. Es ist ok, sich ein paar Tage zu nehmen.
- Verabrede fixe digitale Treffen. Tritt regelmäßig in Kontakt und schaff den Rahmen, dass sich alle sehen können.
- Klassische Laufpläne. Rausgehen und Sporttreiben ist nicht nur unsere Gewohnheit, sondern auch besonders gut in diesen Zeiten.
- Begreife die Pause als Chance. Im Alltag können wir an vielen Dingen nicht arbeiten, weil ja „Morgen das nächste Spiel ist“. Das Argument scheidet aus. Stell dir die Frage, wie du den Einzelnen wirklich verbessern kannst und geh es an.
- Nutz die Zeit für dich. Wir können jeden Tag besser werden, natürlich auch als Trainer. Tausch dich mit Kollegen aus, lies Bücher, mach dich besser.
- Wage einen Blick über den Tellerrand. Überlege dir andere Aufgaben für die Jungs und Mädels. Wie wäre es mit einer Filmanalyse, die die Mannschaft erstellen muss von Filmen wie Nowitzki oder Kroos? Was können sie daraus mitnehmen?
- Challenges. Wir spielen Fußball, um zu gewinnen. Wir brauchen also den Wettbewerb. Schaff diesen Wettbewerb auf andere Weise: Wer schafft die meisten Liegestütz innerhalb einer Minute?
- Nimm Rücksicht. Hast du beispielsweise schulpflichtige Spielerinnen oder Spieler, denk daran, dass der Schulalltag sich verändern und ggf. auch stressiger wird. Gleiches gilt für den Beruf oder das Studium.
- Wie waren die letzten Wochen? Guck deine Dokumentationen durch. Haben die Spielformen gepasst? Was hat funktioniert, was nicht? Es ist der perfekte Zeitpunkt nachzujustieren.
- Sei ein Vorbild. Gerade, wenn wir junge Spielerinnen und Spieler betreuen, ist es auch unsere Aufgabe, sie an die aktuellen Coronaregeln zu erinnern. Wir sind alle in der Verantwortung.